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Geist, Seele, Bewusstsein  

In der Psychologie werden die Begriffe Geist und Seele meist synonym benutzt. Edelman macht folgende Feststellungen in bezug auf den Geist:

  1. Dinge haben keinen Geist.
  2. Normale Menschen haben Geist. Einige Tiere handeln, als ob sie Geist hätten.
  3. Wesen, die Geist haben, können auf andere Wesen oder Dinge verweisen; Dinge ohne Geist verweisen nicht auf Wesen oder andere Dinge. Diese letzte Eigenschaft wird auch als Intentionalität bezeichnet.

Der Begriff Intentionalität ist ein allgemeiner Ausdruck für die Zweckgerichtetheit allen Lebens und Verhaltens. Phänomenologen halten Intentionalität für das wesentliche Charakteristikum alles Psychischen.

Für Descarts (1596-1650) war Geist ein besonderer Stoff; er hat für ihn keinen Ort im Raum und nicht, wie Materie, eine Ausdehnung. Diese dualistische Lehre wird von vielen Philosophen und einigen Theologen vertreten und hat viele Anhänger. Der Dualismus geht davon aus, dass der Mensch neben seinem Leib noch eine gesonderte (immaterielle) Seele hat. Die gegenteilige Auffassung der sog. Monismus nimmt an, dass der Mensch eine Leib-Seele-Einheit ist. Darüber hinaus gibt es noch die Auffassung, dass der Mensch dreigeteilt ist und aus Leib, Seele und Geist besteht (Trichotomie).

 
 

Bewußtsein bedeutet laut Brockhaus [ISBN 3-7653-0025-X] das Wissen um geistige und seelische Zustände und das Aufmerken auf einzelne Erlebnisse. Sich seiner bewusst zu sein bedeutet nach traditioneller philosophischer Auffassung, die Beziehung des Ich auf einen inneren oder äußeren Gegenstand. Das, was einem bewusst ist oder sein kann, heißt Bewusstseinsinhalt (Objekt); dasjenige, dem etwas bewusst ist, heißt Ich (Subjekt). Die Bewusstseinsinhalte stehen infolge ihrer durchgängigen Ichbezogenheit in einem einheitlichen Zusammenhang (Einheit des Bewusstseins). Das Wissen um die Identität des eigenen Subjekts und der Persönlichkeit in den verschiedenen Bewusstseinsabläufen heißt Ichbewusstsein, im weiteren Sinne auch Selbstbewusstsein. Der Träger dieser Bewusstseinseinheit ist ein Einzelwesen (Individualbewusstsein).

Wenn man sich die Frage stellt, wie Bewusstsein entsteht, bzw. wie ein Wesen sich einer Sache bewusst werden kann, kommt man schnell zu dem Problem, das in Bild 1 dargestellt ist: Über die Netzhaut des Auges nimmt man z.B. eine Pflanze wahr, und dieses Bild wird in bestimmten Regionen des Gehirns in den Neuronen abgebildet. Welche Instanz schaut sich nun dieses Bild im Gehirn an ?

Die endlose Folge von Homunkuli  (Bild 1)Der Prozess des Lernens oder der Informationsverarbeitung erfordert eine Instanz, welche die Information aufnimmt. Dann jedoch ist eine ähnliche Größe nötig, um die entstehenden Botschaften abzulesen, und so geht es immer weiter (frei nach Edelman, siehe oben).

Die endlose Folge von Homunkuli1) (Bild 1)

Der Prozess des Lernens oder der Informationsverarbeitung erfordert eine Instanz, welche die Information aufnimmt. Dann jedoch ist eine ähnliche Größe nötig, um die entstehenden Botschaften abzulesen, und so geht es immer weiter (frei nach Edelman, siehe oben).

 

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